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Design
Museum

ohne Titel/Highback Chair, 1930/31


Alvar Aalto

Einen maßgeblichen Einfluss auf das Möbeldesign von Alvar Aalto übte der aus Ungarn stammende Allround-Künstler, Fotograf und Filmemacher László Moholy-Nagy aus. Insbesondere Moholy-Nagys Buch Von Material zu Architektur (1929) dürfte Aalto in seinen Experimenten mit dem Schneiden, Schichtverleimen und Biegen von Holz bestärkt haben. Als Aalto 1932 bei der Nordic Housing Fair in Helsinki eine Auswahl von Holzmöbeln für das Tuberkulosesanatorium in Paimio präsentierte, war auch ein Modell dieses Freischwingers mit hoher Lehne darunter, der später als Highback Chair bezeichnet wurde.Was den Stuhl von allen anderen Aalto - Modellen unterscheidet, ist die mit ihrer konkaven Wölbung dreidimensional und nicht nur zweidimensional verformte Rückenlehne. Ein Jahr nachdem der Highback Chair der Öffentlichkeit präsentiert wurde, stellte Aalto bei der Triennale in Mailand den Ohrensessel 401 vor, einen weiteren Freischwinger mit hoher Lehne, der jedoch gepolstert war, sodass für seine Herstellung keine solche Sperrholzverformung nötig war. Die Tatsache, dass auf Aufnahmen von internationalen Ausstellungen von Aalto - Möbeln in jenen Jahren kein Highback Chair vertreten ist, lässt darauf schließen, dass damals nur sehr wenige Exemplare produziert wurden, vermutlich, weil sich die dreidimensionale Verformung der Schale als besonders aufwändig erwies.Aalto verfolgte die im Highback Chair verwirklichte Idee einer dreidimensionalen Sperrholzverformung auch nicht mehr weiter – dies taten dafür Charles und Ray Eames zusammen mit Aaltos Landsmann, dem in die USA emigrierten Eero Saarinen.Für das Trio waren Aaltos Möbelentwürfe ein wichtiges Vorbild.